Sozialdemokratische Partei Deutschlands (SPD)

In der Weimarer Republik stehen die Sozialdemokraten fest zur neuen politischen Ordnung und verteidigen sie gegen rechts wie links.

Die SPD ist die älteste Partei Deutschlands, sie existiert seit 1863. Weil sie gleiche Rechte für alle Menschen sowie menschenwürdige Lebens- und Arbeitsbedingungen auch für die 'kleinen' Leute fordert, werden ihre Mitglieder in der Zeit des Kaiserreichs verfolgt. Am Ende des Ersten Weltkriegs sorgen sozialdemokratische Politiker dafür, dass in Deutschland eine parlamentarische Demokratie eingeführt wird. Mit Friedrich Ebert stellt die Partei seit 1919 den Reichspräsidenten. In Baden ist die SPD bis Ende 1932 durchgängig als Juniorpartner der Zentrumspartei an der Regierung beteiligt. Als oberster Chef der Polizei geht Landesinnenminister Adam Remmele rigoros gegen die NSDAP und andere extremistische Gruppierungen vor. Auf Reichsebene hingegen ist die SPD schon 1923 wieder in die Oppositionsrolle gedrängt worden. Nur 1928 bis 1930 kann sie mit Hermann Müller noch einmal den Reichskanzler stellen. Seit 1929 jedoch dringen die Nationalsozialisten in großer Zahl in die deutschen Parlamente vor. Während sich die Abgeordneten und Minister der SPD dort mit den Vertretern der NSDAP Wortschlachten liefern, bieten zahllose Sozialdemokraten, die im Reichsbanner und in der Eisernen Front organisiert sind, den Nazis auf den Straßen die Stirn. Im März 1933 sind die Abgeordneten der SPD die Einzigen, die im Reichstag gegen das 'Ermächtigungsgesetz' für die Hitler-Regierung stimmen. Alle anderen Reichstagsabgeordneten bewilligen das Gesetz. Schon eine Woche zuvor hat in Baden eine massive Verfolgung von Sozialdemokraten und Kommunisten eingesetzt. In der Folgezeit werden allein in Baden Hunderte von Sozialdemokraten in 'Schutzhaft' genommen. Im Juni 1933 wird die SPD endgültig verboten. Dennoch versuchen viele ihrer Mitglieder, den Kontakt zueinander und zur Auslandsleitung der Sopade aufrecht zu erhalten. Heimlich verbreiten sie verbotene Schriften, mit denen sie die Bevölkerung über die Verbrechen des Nazi-Regimes aufklären wollen. Trotz zahlreicher Verhaftungen und immer höherer Strafen kann sich der sozialdemokratische Widerstand in Baden bis 1936 halten. Nach dem Hitler-Attentat vom 20. Juli 1944 werden im Rahmen der 'Aktion Gewitter' nochmals unzählige Sozialdemokraten in Konzentrationslager verschleppt. Bis zum Zusammenbruch des NS-Regimes im Frühjahr 1945 erleiden Tausende von ihnen Gefängnis-, Zuchthaus- oder KZ-Haft sowie grausame Folter. Hunderte bezahlen ihren Einsatz für die Demokratie und gegen die Diktatur mit dem Leben. (ah)