Schutzformation (Schufo)

Um sich gegen brutale Angriffe durch SA-Schläger wirkungsvoll verteidigen zu können, gründen Reichsbanner-Mitglieder 1930 eine neue Abteilung.

Nach der Reichstagswahl 1930 steigt die Anzahl gewaltsamer Übergriffe auf Demokraten durch die SA sprunghaft an. Im Herbst 1930 gründet die Republikschutzorganisation Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold deshalb in ganz Deutschland sogenannte 'Schutzformationen', deren Mitgliederzahl schon bald in die Hunderttausende geht. Ihre Aufgabe besteht darin, gewaltvolle Übergriffe auf Veranstaltungen demokratischer Organisationen abzuwehren. Zu diesem Zweck trainieren die Schufo-Mitglieder regelmäßig Kampfsportarten und andere Disziplinen. In wachsendem Maße sind sie auch gezwungen, die auf diese Weise erworbenen Fähigkeiten anzuwenden – nicht nur in Auseinandersetzungen mit der SA, sondern zunehmend auch in Auseinandersetzungen mit Mitgliedern des Rotfrontkämpferbunds. Bis zur NS-'Machtergreifung' 1933 finden rund 50 Schufo-Männer bei gewaltsamen Zusammenstößen mit SA-Leuten den Tod. Ebenso wie ehemalige Funktionäre der Arbeiterorganisationen sind auch ehemalige Schufo-Mitglieder unter der NS-Diktatur in hohem Maße von politischer Verfolgung betroffen. (ah)