Konzentrationslager Kislau
Mingolsheim
Schloss Kislau im Jahr 1913

Generallandesarchiv Karlsruhe
Kislauer Häftlinge beim Unkrautjäten im Jahr 1944

Generallandesarchiv Karlsruhe
Propagandistisch genutzte Aufnahme des Schlafsaals von 1933

Stadtarchiv Karlsruhe
Stempel des KZ Kislau von 1936

Generallandesarchiv Karlsruhe
Lagerplan von Kislau gemäß dem Stand von 1933

Generallandesarchiv Karlsruhe (GLA 309, Nr. 4807)
Sechs Jahre lang – vom Frühjahr 1933 bis zum Frühjahr 1939 – dient Schloss Kislau bei Bruchsal als Konzentrationslager für badische Regime-Gegner. In zwei Schlafsälen werden im KZ Kislau bis zu 170 'Schutzhäftlinge' gleichzeitig zusammengepfercht. Der Willkür ihrer Bewacher ausgesetzt, müssen sie in oft mehrjähriger Haft harte Zwangsarbeit leisten. Schon im Mai 1933 werden der ehemalige badische Staatspräsident Adam Remmele und sechs weitere bekannte Sozialdemokraten im Rahmen einer 'Schaufahrt' vom Karlsruher Bezirksgefängnis nach Kislau verschleppt. Während sechs von ihnen nach bis zu einjähriger Haft wieder freikommen, wird Remmeles politischer Weggefährte Ludwig Marum von SA- und SS-Männern in Kislau ermordet. Im Zuge der Auflösung des KZs Ankenbuck im März 1934 fällt Kislau die Rolle des einzigen Konzentrationslagers in und für Baden zu. Seit 1935 werden allerdings mehr und mehr Häftlinge von dort in andere KZs wie Dachau, Buchenwald oder Mauthausen 'verschubt'. Bis zur Auflösung des KZs Kislau 1939 sind mehr als 1.500 Regime-Gegner dort gedemütigt und ausgebeutet worden. (ah/mb)