Max Bock

1881-1946

Der langjährige Fraktionsvorsitzende der KPD im Badischen Landtag erleidet in der NS-Zeit ein typisches kommunistisches Verfolgungsschicksal.

Wie die meisten Handwerker seiner Zeit geht auch der 1881 in Altona bei Hamburg geborene Max Bock nach seiner Schmiedelehre auf Wanderschaft. Dabei gelangt er nach Russland, wo er 1905 an der ersten revolutionären Erhebung gegen das zaristische Regime teilnimmt. Als der Umsturzversuch niedergeschlagen wird, muss Bock in die Schweiz fliehen, wo er seit 1911 als Gewerkschaftssekretär tätig ist. Wegen seiner Agitation für die sozialistische Idee wird er jedoch 1915 aus der Schweiz ausgewiesen. Wieder nach Deutschland zurückgekehrt, wird er zum Heer eingezogen und muss in den Krieg ziehen.

In der Umbruchsituation vom November 1918 wird Bock in den Lörracher Arbeiter- und Soldatenrat und später auch in den Landesausschuss der Arbeiter- und Soldatenräte gewählt. In dieser Zeit entwickelt er sich politisch mehr und mehr nach links. Seit 1917 gehört er der USPD an, seit 1918 ist er für sie als Parteisekretär tätig. Mit der Mehrheit der USPD-Mitglieder wechselt er 1920 zur KPD, die er seit 1921 auch im Badischen Landtag vertritt. Dort schlägt er von Anfang an scharfe Töne an. So wirft er den Vertretern der Landesregierung vor, die Not der einfachen Menschen zu ignorieren, und wettert gegen die noch immer vorherrschende 'Klassenjustiz'. Besonders heftig greift er die SPD an, die im Bündnis mit DDP und Zentrum die Masse des Volkes niederhalten wolle. Die KPD hingegen wolle die Diktatur des Proletariats durchsetzen – und dies nötigenfalls auch gewaltsam.

Als einer der Anführer der Oberbadischen Unruhen vom Sommer 1923 wird Bock zu einer mehrjährigen Haftstrafe verurteilt, wegen seiner angeschlagenen Gesundheit jedoch schon bald wieder aus der Haft entlassen. Im Landtag greift er fortan vor allem den sozialdemokratischen Innenminister Adam Remmele massiv an. Als linientreuer Kommunist folgt er seit 1928/29 auch der Sozialfaschismusthese seiner Partei, die besagt, dass nicht etwa die NSDAP, sondern die SPD der Hauptfeind der KPD sei.

Im März 1933 wird Bock in 'Schutzhaft' genommen, im folgenden Monat ins KZ Kislau und später von dort ins württembergische KZ Heuberg überführt. Erst Ende 1933 kommt er wieder frei. 1940 von Lörrach nach Heidelberg übergesiedelt, wird er schließlich 1944 im Zuge der Aktion Gitter ein weiteres Mal ins KZ verschleppt – zunächst nach Buchenwald und von dort aus weiter nach Dachau. Dort beginnt Bock noch während der letzten Kriegstage zusammen mit anderen Heidelberger KZ-Häftlingen Pläne für den Aufbau einer Einheitsgewerkschaft zu schmieden.

Nach der Niederringung der NS-Diktatur ist Bock als KPD-Stadtrat, als Wohlfahrtsdezernent von Heidelberg sowie sodann als erster Arbeitsminister des neu gegründeten Landes Württemberg-Baden in führenden Positionen am politischen Neubeginn beteiligt. Doch im März 1946 – zehneinhalb Monate nach seiner Befreiung aus dem KZ – erliegt er den Folgen der in Buchenwald und Dachau erlittenen Misshandlungen. (mk)

1881

geboren in Altona bei Hamburg

1905

Teilnahme an der ersten Russischen Revolution und Flucht in die Schweiz

1911-1915

Gewerkschaftssekretär in Zürich und Basel

1918/1919

Mitglied des Lörracher Arbeiter- und Soldatenrats sowie der Landeszentrale der badischen Arbeiter- und Soldatenräte

1921-1933

Mitglied des Badischen Landtags

1923-1924

Gefängnishaft

1933

'Schutzhaft' in den KZs Kislau und Heuberg

1944/45

'Schutzhaft' in den KZs Buchenwald und Dachau

1946

erster Arbeitsminister des neu gegründeten Lands Württemberg-Baden

1946

gestorben in Heidelberg