Sopade-Grenzsekretariat

Hanweiler

Nachdem seine Aufenthaltsgenehmigung für Frankreich ausgelaufen ist, verlegt der ehemalige SPD-Landtagsabgeordnete Georg Reinbold das von ihm geleitete Sopade-Grenzsekretariat im Juli 1934 notgedrungen von Strasbourg ins Saargebiet. Dort findet er Unterschlupf in Hanweiler, einem kleinen Ort bei Saargemünd. Das deutsche Grenzgebiet an der Saar wird seit 1920 vom Völkerbund verwaltet. Damit ist es formell dem Zugriff des NS-Regimes entzogen. Dennoch betreiben die Nationalsozialisten auch im Saargebiet eine üble Hetzpropaganda und üben dort großen Einfluss aus. Politische Emigranten werden angefeindet und schikaniert, vielfach erhalten sie keine Arbeitserlaubnis. Gemäß den Vereinbarungen des Versailler Vertrags dürfen die Saarländer Anfang 1935 darüber abstimmen, ob sie zu Deutschland oder Frankreich gehören. Sie entscheiden sich mit überwältigender Mehrheit für den Anschluss an Nazi-Deutschland. Am 1. März desselben Jahres wird das Saargebiet ans Reich rückgegliedert. Für Reinbold heißt es damit abermals weiterziehen – nun nach Luxemburg. (ah)