Antikriegsdenkmal am Rathausturm

Ettlingen

Neben dem Tor des Ettlinger Rathausturms erinnert seit 1927 ein Relief des Bildhauers Oskar Kiefer an das Leid, das durch den Ersten Weltkrieg verursacht worden ist. Der Ettlinger Künstler selbst möchte sein Werk als „pazifistisches Kriegerdenkmal“ und als Warnung vor dem Krieg verstanden wissen: Eine Sense schwingend, reitet der Tod auf einem schwarzen Pferd über einen Berg von Leibern. In der von Nationalismus und Heldenpathos geprägten Nachkriegsatmosphäre sind klare Friedensbekenntnisse dieser Art leider selten. Das Echo in der örtlichen Bevölkerung ist überwiegend positiv, aber es wird auch viel Ablehnung laut. Mehrfach wird das Denkmal beschmiert, an ihm angebrachte Kränze werden heruntergerissen. Die Aussage von Kiefers Werk müsse „wohl jedem wirklich deutsch Empfindenden“ zuwider sein, denn es drücke „so ausschließlich das Grässliche, das Grauen des Krieges aus“, dass es „jedem deutsch Fühlenden ein Schlag ins Gesicht“ sei, so formuliert eine Ettlinger Bürgerin im Jahr 1940. Zu diesem Zeitpunkt hat Deutschland Europa bereits erneut in einen Weltkrieg gerissen. Das Relief übersteht den Krieg. 1995 werden an seinem unteren Rand die Jahreszahlen „1939 bis 1945“ ergänzt. (adh/mb)