Badischer Bahnhof

Basel

Für viele Menschen, die unter der NS-Diktatur aus Deutschland fliehen müssen, ist der Badische Bahnhof in Basel ein wichtiger Knotenpunkt. Obwohl er in der Schweiz liegt, ist der Bahnhof seit seiner Inbetriebnahme in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im Besitz Deutschlands. Dennoch sind die Rechte der deutschen Behörden dort eingeschränkt. Bis 1940 können von hier aus beispielsweise Briefe mit geheimem Inhalt verschickt werden, ohne die deutsche Postzensur zu durchlaufen. Allerdings finden am Ausgang des Bahnhofs Passkontrollen durch deutsche Beamte statt, die Verdächtige festhalten. Zahlreiche Flüchtlinge versuchen deshalb, auf der Fahrt aus dem Fenster zu springen, während der Zug für eine kurze Strecke über Schweizer Staatsgebiet fährt. Um das zu verhindern, werden die Pässe ab 1940 schon auf deutschem Boden kontrolliert. Bis heute ist der Badische Bahnhof in Basel Durchgangsstation und Haltepunkt für alle Fernzüge, die von Deutschland in die Schweiz fahren. Seinen Sonderstatus regelt ein Staatsvertrag zwischen beiden Ländern. (al/mb)