Für ein Bündnis der Linksparteien!

Der 'Dringende Appell' von Einstein, Kästner und Co.

Vergebens drängt ein Zusammenschluss linker Intellektueller SPD und KPD zu einem strategischen Bündnis bei der anstehenden Reichstagswahl.

„Die Vernichtung aller persönlichen und politischen Freiheit in Deutschland steht unmittelbar bevor, wenn es nicht in letzter Minute gelingt, unbeschadet von Prinzipiengegensätzen alle Kräfte zusammenzufassen, die in der Ablehnung des Faschismus einig sind.“ – Mit diesen eindringlichen Worten beginnt der 'Dringende Appell', den der Internationale Sozialistische Kampfbund im Vorfeld der im Juli 1932 anstehenden Reichstagswahl in seinem Verbandsorgan Der Funke an die Führung von SPD und KPD richtet: Um die drohende Errichtung einer nationalsozialistischen Diktatur zu verhindern, sollen die beiden verfeindeten Arbeiterparteien bei der Wahl ein taktisches Bündnis eingehen. Neben den Schriftstellern Erich Kästner und Heinrich Mann, dem Physiker Albert Einstein sowie anderen bekannten Intellektuellen hat auch der Heidelberger Statistikprofessor Emil Julius Gumbel den Aufruf unterschrieben. Die Mahnung bleibt freilich folgenlos: Zu groß sind die Gegensätze zwischen Sozialdemokraten und Kommunisten. Zudem würde die KPD niemals eigenmächtig von der Generallinie abweichen, die damals für alle kommunistischen Parteien weltweit Gültigkeit hat. Sie lautet: Hauptfeind Sozialdemokratie. (ah)