Gegen den Rechtskurs!

Hermann Kantorowicz verlässt die DDP

Die Zusammenarbeit der einstmals so republiktreuen DDP mit einer rassistischen Gruppierung ist ein weiteres Zeichen für die Krise der Republik.

Seit 1919 hat die DDP von Wahl zu Wahl zunehmend an Stimmen verloren. Dieser Entwicklung versucht die Partei durch einen drastischen Schwenk nach rechts entgegenzuwirken: Unter dem Namen Deutsche Staatspartei schmiedet sie im Vorfeld der im September 1930 anstehenden Reichstagswahl ein Bündnis mit dem antisemitischen Jungdeutschen Orden. Für Hermann Kantorowicz ist damit eine rote Linie überschritten: Mit Schreiben vom 2. August 1930 erklärt er seinen Austritt aus der Partei, da diese "ihre wesentlichen Grundsätze preisgegeben" habe. Auch viele andere bekannte und aktive DDP-Mitglieder verlassen die Partei. Die Anbiederung an Nationalisten und Rassisten soll der DDP freilich nichts nützen: Bei der Wahl erzielt nur noch weniger als vier Prozent. (ah)