Hitler in die Heilanstalt!

Landesinnenminister Remmele warnt vor den Nazis

Konsequenter als die meisten seiner Amtskollegen in anderen deutschen Ländern verurteilt und verfolgt der SPD-Politiker rechtsextremistische Umtriebe.

„Es wurden hier in Karlsruhe rote Zettel angeschlagen: ‚Wer ist Adolf Hitler aus München?‘ Meine Herren von rechts! Ich will Ihnen darauf sagen: Wenn ich Zugriffsrechte hätte, würde ich diesen Herrn in eine Heil- und Pflegeanstalt schicken und untersuchen lassen, was er ist…“ – Mit diesen markigen Worten wendet sich der badische Innenminister und Staatspräsident Adam Remmele am 1. Februar 1923 an die Abgeordneten der rechtsextremistischen DNVP, die zu diesem Zeitpunkt im Landtag mit sieben Sitzen vertreten ist. Remmele reagiert damit auf die aus den Reihen der DNVP aufgestellte Behauptung, nationalistische Organisationen würden zu Unrecht verfolgt. Der Hintergrund: Ein halbes Jahr zuvor hat Remmele ein Verbot des badischen Landesverbands der NSDAP und anderer rechtsextremistischer Gruppierungen durchgesetzt, die antisemitische und staatsfeindliche Hetze betreiben. Daraufhin haben diese Gruppierungen Tarnorganisationen gegründet, in denen unter dem Deckmantel des Schießsports zum Teil sogar für den gewaltsamen Sturz der Republik trainiert wird. Die Remmele unterstellte badische Polizei sucht auch diese Umtriebe konsequent zu unterbinden. (ah)