Schluss mit dem Krieg!

Der Matrosenaufstand in Kiel

Marinesoldaten widersetzen sich dem Befehl zur letzten Schlacht und bringen damit die Revolution in Gang.

Im Herbst 1918 glaubt im Deutschen Reich kaum noch jemand daran, dass der Krieg zu gewinnen ist. Die Marineführung aber hofft, das Blatt in einer entscheidenden Schlacht doch noch wenden zu können. Deshalb erteilt sie der Hochseeflotte am 24. Oktober den Befehl, sich auf einen Angriff auf England vorzubereiten. Ein Großteil der Marinesoldaten hält diese Anweisung jedoch für sinnlos und will sich ihr nicht beugen. In der Hafenstadt Kiel kommt es zu ersten Aufständen, einige Soldaten werden verhaftet. Am 3. November nehmen mehrere tausend Menschen an einer Kundgebung teil. Neben kriegsmüden Soldaten finden sich unter den Demonstranten auch zahlreiche Arbeiter und Zivilisten. Als die Gruppe anschließend friedlich durch die Stadt zieht, schießen plötzlich Ordnungspolizisten und Soldaten, die ihrer Führung noch loyal gegenüberstehen, in die Menge. Es gibt Tote und Verletzte. Am nächsten Tag demonstrieren die Aufständischen erneut. Auch diesmal werden sie von der örtlichen Arbeiterschaft unterstützt, die aufgrund der Ereignisse vom Vortag erneut Streiks angekündigt hat. Mehr und mehr Armeeangehörige verweigern den Gehorsam und schließen sich dem Aufstand an. Ein erster Soldatenrat gründet sich. Er fordert unter anderem Rede- und Pressefreiheit sowie die Freilassung aller inhaftierten Kameraden. Ihren Aufstand wollen die Soldaten erst beenden, wenn die Flottenbefehlshaber ihre Bedingungen erfüllt haben. (as)